Montag, 14. November 2005

Das Netz als Gehirn der Menschheit?

Kevin Kelly hat in seinem Artikel We Are The Web eine interessante Vision des Internets im Jahre 2015 skizziert: das Internet als globaler Computer, als unser Gedächtnis, unser Gehirn. Dabei musste ich etwas schmunzeln, denn mein erster Computer war ein C128. Tatsächlich habe ich das Teil wirklich noch auf dem Speicher rumstehen. Der Grund dafür ist, dass ich als Kind so einiges an kreativen Ergüssen auf nostalgischen Disketten gespeichert habe, die ich nicht verlieren möchte. Vor kurzem habe ich einmal überlegt, wie ich darauf zugreifen könnte... und siehe da: Selbst wenn ich jetzt den Computer wieder aufbauen würde, wüsste ich nicht einmal mehr, wie man ein Programm lädt (irgendwas mit ",8,1", so viel weiß ich noch...). Ich fürchte daher, dass meine kindlichen Ergebnisse verloren sind. Die Vorstellung von einem funktionierenden Datenarchiv, dass quasi unsere gesamte Kultur umfasst, mag zwar interessant sein, aber wie soll sie funktionieren, wenn wir unsere Technologien auf dem "Immer besser"-Prinzip aufbauen, das keine Abwärtskompatibilität mehr gewährleistet? Ich kann problemlos ein altes Buch lesen, aber es bereitet schon Probleme, eine alte Diskette zu öffnen oder ein Programm zu installieren, das mehr als 5 Jahre auf dem Buckel hat. Im Web sieht die Sache nicht viel anders aus... Obwohl das World Wide Web Consortium große Anstrengungen unternimmt, einheitliche Standards zu schaffen, halten sich erstaunlich wenige Leute daran. Browser interpretieren Code so, wie sie wollen oder lassen bestimmte Spezifikationen völlig außer Acht, Hersteller entwickeln eigene Formate, die schön viel Geld einbringen sollen und daher möglichst unkompatibel mit dem Bestehenden sein sollen, HTML-Kurse an der Uni erzählen einem, man solle font-Tags verwenden (ungeachtet dessen, dass sie als "unerwünscht" spezifiziert sind), Nutzer klicken sich ihre Homepage im WYSIWYG-Editor zurecht und haben keinen Peil, was ein HTML-Doctype ist... Natürlich bietet das Internet uns große Chancen. Wenn wir aber wirklich ein funktionierendes Archiv aufbauen wollen, müssen wir uns auch auf funktionierende Standards einigen. Wenn ich mir so die Wogen anschaue, die Usability und Accessibility so schlagen, und die Unterstützung, die etwa der Firefox-Browser bekommt, habe ich einige Hoffnung, dass uns das wirklich gelingen könnte. Ich bin gespannt.
MrWhite - 14. Nov, 23:11

gehört hier eigentlich nicht hin

taaaag.
entweder raff ich das hier ja alles noch nicht so richtig oder es gibt nur die möglichkeit einen kommentar an der stelle des kommentars zu beantworten. sollte der schreiber des kommentars aber nicht mehr dort vorbeischauen, ist ja jedes wort umsonst. lange rede kurzer sinn. ich hab deinen gelesen und genau dort auch beantwortet. trotzdem auch hier nochmal danke. bis die tage.

JorniJorni - 15. Nov, 00:04

gehört hier noch weniger hin

Hm, richtig. Insofern sollte ich dir also sowohl hier als auch bei dir antworten. Das würde die Sache recht kompliziert machen... Wie dem auch sei, ich schaue doch so oder so TÄGLICH auf den Blogs aller anderen vorbei, *hust* *räusper*
freshjive - 16. Nov, 11:14

Was COntent-Syndication betrifft ist mit XML, RSS, Atoms und KOnsorten ja ein guter Weg eingeschlagen über Standardprotokolle Inhalte unabhängig von der FOrm zu verbreiten. Mit dem Wechsel von PC-based Applications hin zu Internet-based Services könnte ich mir vorstellen, dass Deine Wünsche nach und nach in Eerfüllung gehen. Dennoch muss man beachten, dass das Internet/ Web wildwuchs ist und bleiben wird, es dürfte jedoch zu entsprechenden Verschiebungen kommen, die die kompatibilität steigern. Das gesamte Internet als Plattform, das ist ja die Vision die hinter den Aussagen von Kelly und anderen steckt.

Kolbs - 17. Nov, 10:45

Stimmt!

Genau meine Meinung. Es steckt eine große Gefahr darin unsere Daten verschlüsselt zu speichern, denn genau das tut man mit Dateiendungen wie .jpg oder .divx. Jede Form der Encodierung erfordert eine Decodierung um wieder an die Daten heranzukommen. Ein Buch hat nur eine Form der Codierung, die Schrift und die damit einhergende Sprache. Unsere Dateien haben sogar 2 Codierungen. Einmal durch Hardware und einmal durch Software. Ohne das wir uns auf Standarts enigen können, werden wir kein umfassendes Wissensarchiv anlegen können das über viele viele Generationen bestand hat. Dazu hatte ich schon einige Gedanken, aber die sind auf Diskette gespeichert, aber mein aktueller Rechner hat kein DIskettenlaufwerk mehr ^^

JorniJorni - 24. Nov, 10:23

Ich hab mal von irgendwelchen Wissenschaftlern gelesen, die der Meinung sind, unsere Zivilisation gehe im Datenmüll unter. Wenn wir uns überlegen, wie viel wir über die Hochkultur der Ägypter wissen (und zwar nur über ihre Schriftkultur in den Pyramiden), ist schon fragwürdig, ob uns unsere Nachfahren in 3000 Jahren nicht für Barbaren halten, weil sie unsere Daten nicht lesen können.

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