Web 2.0
Tim O'Reillys Vision des Web 2.0 wirft die Frage auf, wie weit sich die schönen neuen Onlinewelten mit dem Rückgriff auf etablierte Standards vereinen lassen, die häufig als "Semantic Web" bezeichnet werden. Dan Zambonini stellt somit auch die berechtigte Frage: Is Web 2.0 killing the Semantic Web? Auf den ersten Blick scheint diese Vermutung etwas paradox. Natürlich stimmt es, dass Web 2.0 die Aufmerksamkeit auf die Nutzer legt, semantisches Web jedoch auf die technische Seite. Nun, wo ist da der Gegensatz? Ich sehe die beiden Formen eher als Ergänzungen, die nicht ohne die Gegenseite auskommen: Was nutzen Techniken ohne Nutzer, was machen Nutzer ohne Techniken? Zumal sich ja viele der Eigenschaften des Web 2.0 auf technische Aspekte beziehen und umgekehrt semantisches Web viele Vorteile für reale Nutzer birgt. Dass die Praxis leider etwas anders aussieht, zeigt Sven Lennartz' wenig ausgearbeitete, aber recht alarmierende Untersuchung der Validität einiger Web 2.0 Angebote. Wenn wir uns jetzt aber Gedanken darüber machen, durch geeignete Oberflächen normalen Nutzern umfassende Partizipationsmöglichkeiten zu bieten (was ich befürworte), ohne im Gegenzug Hintergrundwissen über entsprechende Standards zu verlangen (was ich recht skeptisch beäuge)... Sollten wir dann nicht verschärft darauf achten, dass unsere Oberflächen "von alleine" derartige Standards einhalten? Wäre es nicht wesentlich besser, Verknüpfungen zwischen unseren verschiedenen Erkenntnissen herzustellen, anstatt uns gegenseitig zu bekriegen...?
JorniJorni - 23. Nov, 01:29